Dass LEGs kommen werden, so viel ist klar. Viele begeisterte Personen möchten jetzt direkt loslegen und fragen sich, wie sie ins Handeln kommen. Generell gilt es, dass sich Interessierte mit unterschiedlichen Verbrauchs- und Erzeugungsprofilen zusammen schliessen sollten, um Synergien bestmöglich auszuschöpfen. Das heisst in der Praxis, dass wir innerhalb einer LEG Haushalte und Unternehmen brauchen, die einerseits Strom beziehen und andererseits Strom mit lokalen Produktionsanlagen wie einer Photovoltaikanlage produzieren. LEGs sind offen für eine Vielzahl von Teilnehmern, darunter Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinden, Landwirte und sogar öffentliche Einrichtungen. Jede dieser Gruppen kann von der Teilnahme an einer LEG profitieren und einen wichtigen Beitrag zur gemeinsamen Energieerzeugung leisten. Hier ist eine Übersicht von potenziellen Teilnehmenden und deren Vorteilen:
Privatpersonen
Profil:
- Hauseigentümer, die über Dachflächen oder Grundstücke für Solaranlagen verfügen
- Mieter, die in nachhaltige Energie investieren möchten, aber keine eigenen Flächen besitzen
- Personen, die sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagieren
Vorteile:
- Nutzung von erneuerbarer Energie und Senkung der Energiekosten
- Möglichkeit zur Mitgestaltung und Entscheidungsfindung innerhalb der Gemeinschaft
- Teilhabe an Gewinnen aus dem Verkauf von überschüssigem Strom
Unternehmen
Profil:
- Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die Energiekosten senken und nachhaltig wirtschaften möchten
- Großunternehmen mit großen Dachflächen oder Freiflächen für Solaranlagen
- Unternehmen, die ihre CSR (Corporate Social Responsibility)-Strategien stärken möchten
Vorteile:
- Reduktion der Betriebskosten durch eigene Energieerzeugung
- Verbesserung des öffentlichen Images und der Nachhaltigkeitsbilanz
- Möglichkeit zur Teilnahme an innovativen Energieprojekten und Technologietransfer
Gemeinden
Profil:
- Kommunen, die die Energieversorgung für ihre Bürger nachhaltiger gestalten möchten
- Gemeinden, die regionale Wertschöpfung und lokale Arbeitsplätze fördern wollen
- Kommunale Betriebe und Einrichtungen wie Schulen oder Verwaltungsgebäude
Vorteile:
- Unabhängigkeit von großen Energieversorgern und erhöhte Versorgungssicherheit
- Einnahmen aus der Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz
- Stärkung des sozialen Zusammenhalts und Förderung von Bürgerbeteiligung
Landwirte
Profil:
- Landwirte mit verfügbaren Flächen für Windkraft-, Solar- oder Biogasanlagen
- Betriebe, die ihre Produktionsprozesse nachhaltiger gestalten möchten
- Landwirte, die zusätzliche Einnahmequellen erschließen wollen
Vorteile:
- Zusätzliche Einkommensquellen durch Pacht oder Beteiligung an Energieprojekten
- Nutzung von Reststoffen und Abfällen zur Energieerzeugung (z.B. Biogas)
- Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Landwirtschaft
Öffentliche Einrichtungen
Profil:
- Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, die erneuerbare Energien in den Bildungsalltag integrieren wollen
- Krankenhäuser und öffentliche Verwaltungsgebäude mit hohen Energiebedarfen
- Städtische Versorgungsunternehmen
Vorteile:
- Senkung der Energiekosten und langfristige Kostensicherheit
- Vorbildfunktion und Förderung von Bewusstsein für erneuerbare Energien
- Nutzung der Anlagen für Bildungs- und Forschungszwecke
Wie sollte das Verhältnis aus Produktion und Verbrauch sein?
Das Stromverhältnis innerhalb einer Energiegemeinschaft ist ein komplexes Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch und Verteilung. Durch eine effektive Organisation und den Einsatz moderner Technologien können Energiegemeinschaften eine nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung gewährleisten. Dies stärkt nicht nur die Unabhängigkeit von externen Energiequellen, sondern fördert auch den sozialen Zusammenhalt und die regionale Wertschöpfung.
Generell gilt, dass Verbrauch und Produktion zueinander ausgewogen sein müssen. Hierzu kommt erschwerend dazu, dass die meisten Haushalte tagsüber eher wenig Strom verbrauchen und eben zu dieser Zeit jedoch die Solaranlagen Strom produzieren. Im Falle von Privathaushalten gilt die Regel, dass sich 3 verbrauchende Haushalte auf 1 Solaranlage herkömmlicher Grösse auf einem Einfamilienhaus zusammenschliessen sollten. Sobald Unternehmen mit sehr diversen Verbrauchsprofilen in die LEG einsteigen, muss diese Faustregel jedoch durch eine Berechnung auf echten Verbrauchsdaten basierend plausibilisiert werden.
Fazit
LEGs bieten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für unterschiedliche Akteure. Unabhängig von der Größe und Art der Beteiligten können alle von den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen profitieren. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinschaft wird nicht nur die Energieversorgung nachhaltiger gestaltet, sondern auch die regionale Wirtschaft gestärkt und der soziale Zusammenhalt gefördert. Bei privaten Haushalten empfiehlt es sich, 3 verbrauchende Haushalte auf einen produzierenden Haushalt zu kalkulieren.